M ist die Mutter ihres 1997 geborenen Sohnes S, der die S-Schule in S-Stadt bis Juli 2016 besuchte und im Anschluss von August 2016 bis Juli 2017 ein Praktikum absolvierte. Damit erreichte er am 20.7.2017 die Fachhochschulreife. Die Familienkasse setzte nach einem Gespräch zwischen M, S und einer Mitarbeiterin am 6.8.2018 Kindergeld für S ab August 2017 fest. Dabei ging sie davon aus, dass S sich um einen Studienplatz für den S-Studiengang ab März 2019 bemühe und sich bereits beworben habe.
Am 24.10.2019 teilte S der Familienkasse mit, er habe im Oktober 2019 mit dem S-Studiengang an der privaten H-Hochschule beginnen wollen, sich aber angesichts der hohen Studiengebühren im letzten Moment dagegen entschieden. Er bereite bereits eine Bewerbung für diesen Studiengang an der U-Universität vor. Daraufhin hob die Familienkasse die Kindergeldfestsetzung für S für den Zeitraum von Februar 2019 bis einschließlich September 2019 auf und forderte das Kindergeld für diesen Zeitraum von M zurück. S werde weder bei der Agentur für Arbeit als ausbildungssuchend geführt, noch habe er für diesen Zeitraum eigene Bemühungen um einen Ausbildungsplatz nachgewiesen.
M war dagegen der Ansicht, dass S ursprünglich bereits im Oktober 2019 sein Studium an der privaten H-Hochschule habe aufnehmen wollen. Dies habe er seit Mai 2018 so geplant. S sei aber nicht in der Lage gewesen, die Studiengebühren aufzubringen. Daher habe er sich kurzfristig im August 2019 für eine andere Universität entschieden, sich bereits im Oktober 2019 um einen Studienplatz im S-Studiengang bei der U-Universität beworben und bis März 2020 warten müssen, bevor er dort tatsächlich sein Studium habe beginnen können. Es habe zudem Probleme mit der Anerkennung seiner in S-Stadt erworbenen Fachhochschulreife an der privaten H-Hochschule gegeben. Ernstliche Ausbildungsbemühungen durch das Fertigen und Absenden von Bewerbungsschreiben lägen jedenfalls in dem Monat vor, in dem die Bewerbungsschreiben und Unterlagen vorbereitet und gefertigt würden.
M bekam beim Finanzgericht Hamburg Recht.