Bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft haben Kommunalpolitiker, neben der Verwirklichung der Ziele zum Ressourcenschutz und der Steigerung vermeidungsorientierten Handelns, einer Vielzahl gesellschaftlicher Anforderungen gerecht zu werden. Einen Best-Practice-Ansatz bietet das RAL Gütezeichen 950.
Die kommunale Abfallwirtschaft hat den ersten Zugriff auf ausgediente Produkte und Materialien und damit auf die Ressourcen der Zukunft. Die Kommunen haben bei der Umsetzung der EU-Vorgaben eine zentrale, wenn nicht sogar die wichtigste Schlüsselstellung inne. Zudem sind kommunale Wertstoffhöfe, abgesehen von wenigen Rücknahmeverpflichtungen des Handels, die einzige zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger zur Wertstoffrückgabe. Damit dieses Angebot auch in Anspruch genommen wird, muss die Rückgabe unkompliziert, verbrauchernah und korrekt durchgeführt werden. Die Erreichung der politischen Anliegen, Abfälle zu vermeiden, die Wiederverwendung von Produkten zu fördern, das Recycling von Siedlungsabfällen voranzubringen und die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen, wird ohne eine exzellente kommunale Wertstofferfassung nicht möglich sein.
Testbesuche offenbaren Probleme
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beschäftigt sich inzwischen seit mehr als zehn Jahren mit der kommunalen Wertstofferfassung und führt in regelmäßigen Intervallen Testbesuche zur Sammelpraxis und Serviceorientierung durch. Aktuelle DUH-Testbesuche ergaben, dass es Verbraucherinnen und Verbrauchern schwergemacht wird, Wertstoffe ordnungsgemäß zu entsorgen. Dies ergab eine Untersuchung von insgesamt 43 Wertstoffhöfen in den Bundesländern Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg. Gravierendste Probleme waren unregelmäßige und arbeitnehmerunfreundliche Öffnungszeiten, eine eingeschränkte Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, fehlende oder kaum erkennbare Informationsschilder, die mangelhafte Schulung von Mitarbeitern, eingeschränkte Abgabemöglichkeiten für gefährliche Abfälle sowie fehlende Möglichkeiten, funktionstaugliche Produkte einer Wiederverwendung zuzuführen.
Eingeschränkte Erreichbarkeit
Verbraucher haben zur ordnungsgemäßen Entsorgung von Elektroaltgeräten, Schadstoffen, Sperrmüll, Altholz oder Altfarben zumeist keine andere Möglichkeit, als den kommunalen Wertstoffhof aufzusuchen. Deshalb sind arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten und eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein Muss. Allerdings gibt es bei vielen Wertstoffhöfen Probleme mit Öffnungszeiten am Wochenende oder unter der Woche nach der üblichen Arbeitszeit. Als Konsequenz fangen Bürger an ihre Abfälle „kreativ“ zu entsorgen – mit negativen Folgen für die Umwelt. Wertstoffhöfe sollten samstags und unter der Woche mindestens einmal ab acht Uhr und an einem weiteren Tag bis achtzehn Uhr abends geöffnet haben...[mehr]